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Ingenieurberuf: Anforderungen und Qualifikationen 

Von der Elektrotechnik bis hin zum Bauwesen und der Automobilindustrie – Ingenieure haben vielfältige Tätigkeitsfelder. Ebenso facettenreich sind die Anforderungen an geschulte Ingenieure beim Einstieg in das Berufsleben oder auf der Suche nach einer neuen Job-Herausforderung. 

Dementsprechend kann nicht jeder Ingenieur werden. Die Anforderungen in Bezug auf Fähigkeiten und Kenntnisse sind hoch. Außerdem sind für viele Ingenieurtätigkeiten Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen erforderlich und in allen Bereichen werden bestimmte Zertifizierungen verlangt.

Ein technisches bzw. naturwissenschaftliches Bachelorstudium ist essenziell für die Ausübung des Ingenieurberufs. 

Im Berufsprofil von Ingenieuren stehen die Fähigkeiten, Charaktereigenschaften, Verhaltensweisen und Einstellungen, die auch als Soft Skills bezeichnet werden, weniger im Vordergrund von Bewerbungsprozessen als die Hard Skills. 

Die Hard Skills geben Aufschluss über die geforderten Fachkenntnisse von Bewerben. Außerdem beschreiben sie die wichtigsten Qualifikationen, die Mitarbeiter in der Ingenieurbranche meist im Studium lernen. Diese sind unabdingbar für die Ausübung des Berufes. Hier die wichtigsten Soft und Hard Skills von Ingenieuren im Überblick.

 

Die gefragtesten Skills 2024

Top Soft Skills

  1. Analytisches und systematisches Verständnis
  2. Kreativität und innovatives Denken
  3. Flexibilität und Lernbereitschaft
  4. Teamfähigkeit und Kommunikationsstärke
  5. Verantwortungsbewusstsein und Führungskompetenz

Top Hard Skills 

  1. Technisches oder naturwissenschaftliches Studium
  2. Ausgezeichnete technische Fachkenntnisse
  3. Geschulter Umgang mit elektrischen Maschinen und Sensortechnik
  4. Sehr gute Mathe- und IT-Kenntnisse
  5. Projektmanagementfähigkeiten und Protoypenerstellung

Berufsbild: Einsatzgebiete von Ingenieuren 

Das Ingenieurwesen befasst sich mit der Erforschung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse und der praktischen Anwendung in Form spezieller Technologien. Allgemein arbeiten Ingenieure überall dort, wo technische Probleme in der Entwicklung, Konstruktion und Produktion gelöst werden müssen.

Der Beruf des Ingenieurs setzt ein technisches Studium von mindestens sechs Semestern und einen Bachelor-Abschluss voraus. Das anschließende Masterstudium ist optional, erhöht aber natürlich die Verdienstaussichten und die Chancen auf eine höhere Position. 

Bereits im Studium kann sich auf einen Bereich des Ingenieurwesens spezialisiert werden, indem einer der Studiengänge der Ingenieurwissenschaft ausgewählt wird, wie zum Beispiel:

  • Geotechnik
  • Automatisierungstechnik
  • Robotik
  • Energietechnik
  • Luft- und Raumfahrttechnik

Die naturwissenschaftliche Arbeitsgrundlage sorgt dafür, dass Ingenieure in nahezu allen Branchen Arbeitsplätze finden.

Die Studiengangsvarianten im Bereich Ingenieurwesen haben jedoch viele Überschneidungen, weshalb Unternehmen häufig gelernte Fachkräfte aus einem anderen Spezialgebiet einstellen. Die grundlegenden Kenntnisse des Ingenieurwesens lernen Studierende in jeder Fachvariante. Wichtige Bestandteile aller Ingenieur-Studiengänge sind Mathematik, Naturwissenschaften, Technologie, Produktherstellung, Produktmanagement sowie meist Teile aus dem Bereich Wirtschaft und Recht. 

Vorrangige Branchen von gelernten Ingenieuren sind: 

  • Metallindustrie
  • Luft- und Raumfahrtindustrie
  • Elektroindustrie
  • Maschinen und Anlagenbau
  • Logistik
  • Chemische Industrie
  • Beratung im Ingenieurwesen
  • IKT-Branche
  • Medizin und Pharmaindustrie
  • Bauwesen
  • Energie- und Umweltwirtschaft
  • Automobilindustrie

Verdienstmöglichkeiten im Ingenieurwesen

Die Jobaussichten im Ingenieurwesen sind besonders gut. Die Branche bietet vielfältige Tätigkeitsfelder mit ganz unterschiedlichen Verdienstaussichten. Allerdings kann als Ingenieur, ob im Maschinenbau oder als Wirtschaftsingenieur, grundsätzlich mit einem guten Gehalt gerechnet werden. Je nach Tätigkeitsfeld, Region, Geschäftsmodell und Unternehmensgröße sind Spitzengehälter bis zu 100.000 brutto Euro im Jahr möglich. 

Gehaltsvergleiche im Ingenieurwesen zeigen die Verdienstaussichten in den beliebtesten Branchen: 

  • Chemie: ca. 79.100 € pro Jahr
  • Fahrzeugbau: ca. 73.100 € pro Jahr
  • Energie: ca. 69.000 € pro Jahr
  • Maschinenbau: 66.400 € pro Jahr
  • Elektrotechnik: 66.300 € pro Jahr
  • Informatik: 61.000 € pro Jahr
  • Bauwesen: 55.300 € pro Jahr
  • Projektleitung: 54.600 € pro Jahr

Arbeitsmarktsituation von Ingenieuren

Ingenieure und Ingenieurinnen arbeiten branchenübergreifend und werden überall gebraucht, wo möglichst effiziente und effektive Lösungen für technische Probleme benötigt werden und es um die Entwicklung erfolgversprechender Technologien geht. 

Die Einsatzgebiete für Ingenieure sind vielfältig und die Berufsaussichten aufgrund des Mangels an geschulten Fachkräften optimal. Insbesondere in den Bereichen Automatisierungstechnik, Energietechnik, Elektrotechnik und Bauingenieurwesen werden händeringend qualifizierte Ingenieure gebraucht.

Die Arbeitslosenquote in der Ingenieurbranche beträgt aktuell lediglich 2,5 %. 

Seit einigen Jahren steigt die Anzahl Beschäftigter in Ingenieurberufen, wenngleich viele Unternehmen weiterhin auf der Suche nach Spezialisten sind. Statistisch gesehen hat ein arbeitssuchender Ingenieur sechs offene Stellen, auf die er sich bewerben kann. Das verspricht optimale Bedingungen für Jobsuchende in der Ingenieurbranche. 

Die zunehmende Automatisierung und Digitalisierung in allen Branchen der deutschen Wirtschaft hat auch dazu geführt, dass sich einige neue Tätigkeitsbereiche für gelernte Ingenieure ergeben. Die folgenden Trends versprechen weitere Arbeitsplätze für Ingenieure:

  • Industrie 4.0
  • Nachhaltige Technologieentwicklung
  • Erneuerbare Energien
  • Innovative Recyclingsysteme
  • Künstliche Intelligenz (KI)
  • Autonomes Fahren
  • Robotik und Autonome Systeme

Weiterbildungsmöglichkeiten im Ingenieurwesen 

Der Ingenieurberuf erfordert eine große Bandbreite an Fachwissen im Bereich Technik, welches auf einer qualifizieren Ausbildung und beruflicher Erfahrung basiert. Dieses Wissen muss ständig aktualisiert werden, denn die Automatisierung und Digitalisierung im Rahmen der Industrie 4.0 bringen fortlaufend neue Techniken und Innovationen hervor.

Ingenieure können durch eine der vielen Weiterbildungen ganz einfach ihren beruflichen Schwerpunkt ändern.

Aus diesem Grund bieten deutschlandweite Ingenieurkammern eine Reihe unterschiedlicher Fort- und Weiterbildungen für Ingenieure, die insbesondere für neuerlich ausgelernte Fachkräfte und Berufseinsteiger interessant sind. Grundvoraussetzung für eine der Weiterbildungen ist jedoch ein akademisches Studium mit technischem Schwerpunkt, denn allein mit technischer Berufsausbildung gibt es aktuell noch keinen Weg in den Ingenieurberuf.

Es gibt einige Weiterbildungen im Fern- oder Präsenzlehrgang, aus denen Ingenieure der verschiedenen Bereiche wählen können:

  • Asphalttechnik, Leichtbauweise oder Werkstoffkunde
  • Sensorik, Automatisierungstechnik, Mikrotechnik oder Systems Engineering
  • Energie- und Umwelttechnik, Ressourcenwirtschaft oder Geodatenmanagement
  • Fahrzeuge, Mobilität oder Verkehr
  • Ingenieurwissenschaftliche Grundlagen
  • Wirtschaftsinformatik, IT-Security oder Digital Engineering
  • Qualitätssicherung, Projektmanagement oder BWL für Techniker
  • Maschinenbau
  • Medizintechnik, Medizinische Informatik oder Sports Engineering
  • Nanobiotechnologie, Physik oder Technik
  • Industrial Engineering, Lean Production oder Produktionsplanung
  • Wirtschaftsingenieurwesen

Die Vielzahl an Weiterbildungen eröffnet Ingenieuren gute Karriereaussichten und Aufstiegschancen. Außerdem kann mithilfe des weitreichenden Angebots relativ einfach der Schwerpunkt des Berufes geändert werden. Allerdings ist hier anzumerken, dass sich der Beruf des Ingenieurs grundsätzlich nicht für einen Quereinstieg eignet, denn ein technisches Studium ist obligatorisch. 

Herausforderungen und Perspektiven des Ingenieurwesens

Es ist eine bekannte Tatsache, dass sich die Welt stetig verändert. Angesichts des rasanten technologischen Fortschrittes gibt es einige Herausforderungen für Ingenieure, um im wettbewerbsintensiven Markt an der Spitze zu bleiben - und das gilt insbesondere für die Welt der Technik.

Das Ingenieurwesen steht vor vielen globalen Herausforderungen – von Klimawandel bis E-Mobilität.

Die Ingenieurbranche ist von einer Vielzahl unterschiedlicher Herausforderungen betroffen. Im Folgenden sind sechs der häufigsten und größten Herausforderungen aufgeführt, denen sich die Branche und die in ihr tätigen Personen in Zukunft stellen müssen:

1. Herausforderung: Der Klimawandel

Angesichts der aktuellen klimatischen Veränderungen in der Welt suchen Ingenieure händeringend nach Möglichkeiten, die durch die von großen Ingenieurbüros verursachte Umweltverschmutzung zu reduzieren. Eine der Möglichkeiten, dies zu tun, ist die Förderung von Green Engineering, um Nachhaltigkeit zu fördern und die Kohlenstoffdioxidemissionen in der Produktion zu reduzieren.

2. Herausforderung: Verbesserung der Energieeffizienz

Die ständigen klimatischen Veränderungen erfordern außerdem eine Reduktion des Verbrauchs fossiler Brennstoffe, um die Energieeffizienz zu verbessern. Die Herausforderung besteht darin, praktikable alternative Energiequellen zu finden.

3. Herausforderung: Mangel an Fachkräften und Personal

Ingenieure und Techniker gehören zu den am meisten nachgefragten Berufen der Welt. Es ist auch eine bekannte Tatsache, dass die Ingenieurbranche mit einem weitverbreiteten Fachkräfte- und Personalmangel zu kämpfen hat. Der Bedarf an qualifizierten Ingenieuren war noch nie so dringend wie heute.

4. Herausforderung: Der Mangel an weiblichen Ingenieuren

Der Ingenieursektor versucht, das Problem des Geschlechterungleichgewichts in der Branche insgesamt auszugleichen. Der Mangel an Ingenieurinnen ist ein lang bestehendes Problem. Die Zahl der Ingenieurinnen hat sich seit den frühen Neunzigerjahren kaum verändert. Unterschiedlichen Studien zufolge ziehen Jungen viel eher eine Karriere im Ingenieurwesen in Betracht als Mädchen.

5. Herausforderung: Hoher Bedarf an Projektleitern

Im Ingenieurwesen sind Projekte zeit-, kosten- und qualitätssensibel und werden daher streng kontrolliert und rigide durchgeführt. Hersteller oder Unternehmenseigentümer, die Termine nicht einhalten, riskieren den Verlust potenzieller Einnahmen und Gewinnen.

Da es bei Ingenieurprojekten nicht nur um technische Fragen und rationale Faktoren geht, werden sie oft stärker von nichttechnischen und emotionalen Faktoren beeinflusst. Das Projekt, an dem ein erfahrener Ingenieur arbeitet, ist jedoch nur dann erfolgreich, wenn ein ebenso erfahrener Projektmanager das Projekt leitet und verwaltet. Daher steigt der Bedarf der Industrie an Projektmanagement-Fachkräften.

6. Herausforderung: Technologischer Fortschritt

Die Technologie entwickelt sich rasant, und die Ingenieure müssen sich den großen Herausforderungen stellen, die sich aus den neuen technologischen Fortschritten ergeben. Es gibt viele Möglichkeiten, wie Hersteller die neuesten technologischen Errungenschaften nutzen können, um sich den Herausforderungen zu stellen und ohne große Unterbrechungen weiterzukommen.

So sind die Modernisierung vorhandener Maschinenparks und die Einführung neuer Technologien im Maschinenbausektor unabdingbar, um die Qualität der Produkte zu sichern und technologische Veralterung zu vermeiden. Daher ist es für den künftigen Wohlstand der Maschinenbaubranche von entscheidender Bedeutung, dass sich die Unternehmen auf die Herausforderungen von morgen einstellen.

Fachkräftemangel: Kritik am Ingenieurberuf 

Der wohl größte Kritikpunkt im Ingenieurwesen ist der geringe Frauenanteil. Neben der niedrigen Zahl weiblicher Ingenieure ist auch die Abbrecherquote im Ingenieurstudium in Deutschland sehr hoch, wobei der Frauenanteil hier deutlich geringer ausfällt. Außerdem hat zusätzlich zur hohen Studienabbrecherquote auch die Umstellung von Diplom auf Bachelor und Master für den derzeitigen Ingenieurmangel gesorgt. 

Daneben hat die demografische Entwicklung den Durchschnitt von Ingenieuren in Deutschland auf ein derzeitiges Alter von 46 Jahren gehoben. Weiterbildungen in einigen beliebten Bereichen sind eine gute Möglichkeit, Fachkräfte für wenig besetzte Branchen zu generieren. 

Der Kompetenztransfer von Ingenieuren ist die beste Option, um den Fachkräftemangel auszugleichen.

Die aktuellen offenen Stellen im Ingenieurwesen verteilen sich dementsprechend wie folgt:

  • Informatikberufe (36.700 offene Stellen)
  • Bauwesen, Vermessung und Gebäudetechnik, Architektur (33.250 offene Stellen)
  • Energie- und Elektrotechnik (12.600 offene Stellen)
  • Maschinen- und Fahrzeugtechnik (11.840 offene Stellen)
  • Technische Forschung und Produktionssteuerung (8.600 offene Stellen)
  • Rohstofferzeugung und -gewinnung (2.690 offene Stellen)
  • Kunststoffherstellung und Chemische Industrie (990 offene Stellen)
  • Metallverarbeitung (530 offene Stellen)
  • Andere (790 offene Stellen)